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Rückblick Strategiegipfel Personal:digital 2023

18. April 2023

Der Strategiegipfel Personal:digital fand in diesem Jahr zum fünften Mal in Berlin statt.

Zu den Highlights gehörte sicherlich die Keynote von Kerstin Wagner, EVP Talent Acquisition bei der Deutschen Bahn zum Thema „New Recruiting: Personalsuche neu gedacht“. Die Deutsche Bahn steht als Konzern im Zuge des demographischen Wandels vor massiven Herausforderungen bei der Personalsuche: bis 2030 muss Kerstin Wagner mit ihrem 1000-köpfigen Team jedes Jahr 20.000+ Menschen neu einstellen, da knapp die Hälfte der bestehenden Belegschaft in Rente geht oder gehen wird. Aber wie das so ist mit großen Herausforderungen: die Not macht auch erfinderisch. Und so kommt es, dass die Deutsche Bahn zu einem Innovationsführer auf dem Gebiet Talent-Recruiting geworden ist.

Bewerbungsgespräche werden per Chatbot geführt, ca 5.000 Bewerbungen kommen als Kurzbewerbung rein ohne große Hürden. „Z.B. für die Stelle als Busfahrerin oder Busfahrer muss ich keine 20 Zeugnisse sehen“, so Kerstin Wagner. Grundsätzlich sei keine Idee zu verrückt.
Interessant ist auch der Blick auf Frauen: es gäbe zusätzlich 400.000 Arbeitskräfte für den deutschen Arbeitsmarkt, wenn Frauen ihre Arbeitszeit nur um 10% erhöhten. Um für Frauen attraktiv zu sein, gibt es bei der DB ein klares Commitment zu 30% Frauen in Führung auf allen Ebenen. Das ist ein starkes Signal auch an alle Einsteigerinnen und potentielle Kandidatinnen.

Aus dem Vortag von UKG und Great Place to Work nehmen wir mit, dass die Unternehmens-Kultur einen riesigen Impact auf die Mitarbeiterbindung hat und so z.B. Unternehmen, die von den Mitarbeitenden gut bis sehr gut bewertet werden einen viel geringeren Krankenstand aufweisen und viermal so viele Bewerbungen bekommen.

Zum Thema Entgeltabrechnung sprachen Marianne Gause, Director Client Management SPS Global und Stefan Arnoldt, Head of HR Services von Lanxess – bei allein 600 verschiedenen Abwesenheitsarten kann es sich lohnen, sich einen erfahrenen Dienstleister mit an Bord zu holen. Dafür liegt der zeitliche Vorlauf bei ca. zwei Jahren – inklusive Ausschreibung – und die Umstellung bei mindestens einem Jahr, waren die Learnings.

Lars Bohlmann, Geschäftsführer und Leiter HR bei Hettich Management Service GmbH erzählte von der Initiative „Spende Dein Talent“, die als Brückenbauer für unternehmensübergreifende Zusammenarbeit diente und eine Kultur vom „Ich“ zum „Wir“ fördern sollte, was sicher auch gelungen ist. Eine tolle und sehr bewegende Story. So konnte etwa ein Kollege sein Hobby Fotografie dafür einsetzen, die Kolleginnen und Kollegen zu portraitieren und sagte im Anschluss „das war der beste Arbeitstag meines Lebens.“ Eine andere, jüngere Kollegin half älteren Mitarbeitenden dabei, sich in neue Tablets einzuarbeiten.

Yvonne Bucher, CHRO bei der TK Aufzugswerke GmbH sprach über das Thema Führung und darüber, dass laut VDMA 60% der Unternehmen den Fachkräftemangel als stärkste Bedrohung für die Wirtschaft sehen. Was bedeutet das für die Unternehmensführung? Wenn ich weiß, dass Leute vor allem wegen eines schlechten Chefs oder einer schlechten Chefin weggehen, muss ich massiv in gute Führung investieren, so Yvonne Buchers Fazit.

Kerstin Rothermel, VP People & Workplace, Management Team Bolt, sagt „Wir als HR haben jetzt zwar auch einen Platz am Tisch. Aber hört man auf uns? Gibt man uns Geld?“ Um das zu erreichen müsse HR einen Business Impact liefern, da ist sich Kerstin Rothermel sicher.

„Auf Kongressen nehme ich vor allem dann etwas mit, wenn nicht nur die schönen Dinge erzählt werden.“ sagte Jutta Solga, Head of Transformation & Development bei AXA. So beschreibt sie etwa, dass sie beim Thema Daten noch einen Weg zu gehen hätten „Crap in, Crap out – wir haben zwar Massen an Daten, aber nicht viel Erfahrung im Umgang damit.“ Außerdem gab sie den anderen Teilnehmenden den Tipp, den Betriebsrat zu hegen und zu pflegen, deshalb fängt sie neue Projekte immer erst mit einem Workshop mit dem Betriebsrat an, um gemeinsam Wissen aufzubauen. Und sie sagte „unsere Aufmerksamkeit ist – zu – stark beansprucht, das führt zu Erkrankungen und dauerhaftem Leistungsverlust“, deshalb sei bei allem Hightech auch immer ein „High-Touch“ wichtig – braucht es wirklich noch eine App? Kann ich das so den Mitarbeitenden zumuten? Das sind alles wichtige Fragen und sehr gute Hinweise.

Und last but not least hat Aude Masserann, Head of HR, Compliance & Communication sowie Board Member der Opteven Gruppe unser Kooperationspartner BPW (https://www.bpm.de/) vertreten.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Sprecherinnen und Sprechern, bei allen Teilnehmenden und bei unseren Moderatoren Martin Hilbig und Daniel Ullrich!

Der nächste Strategiegipfel Personal:digital findet voraussichtlich im März 2024 statt. Mehr Informationen finden Sie unter „Veranstaltungen“.